Montag, 25. Februar 2013

103 Jahre VDP...


Viele kennen ihn, viele schätzen ihn. Den Traubenadler des VDP. Er prangt den Flaschenhals jedes VDP-Weinguts. Doch was ist der VDP? Und was macht er?
103 Jahre ist er nun alt, der VDP, der "Verband Deutscher Prädikatsweingüter". 2010 hatte er sein Jubiläum. Doch da gab es meinen Blog ja noch gar nicht. Deswegen rufe ich hiermit nach 3 Jahren die große After-Show Party ins Leben... Ich hoffe, man möge Nachsicht mit mir haben!
Schaut man sich die Seite des VDP an, so gäben die Informationen Stoff für ein ganzes Buch, doch da ich nur blogge, werde ich das alles etwas kürzen. Ich werde die für mich wichtigen Fakten herausarbeiten und hoffe, dass sie für euch genau so wichtig sind!

1910 wurde der VDP als "Verband Deutscher Naturweinversteigerer e.V." gegründet. Interessanter Name, klingt zur heutigen Zeit ziemlich untypisch und unsinnig. Aber: Man muss wissen, dass der Begriff der Naturweine von damals etwa dem der Prädikatsweine von heute entspricht! Damals bezeichnete man sie aber als "naturreine Weine", da einige Winzer das Prädikat zu ihren Gunsten (z.B. zur Absatzförderung) zu nutzen, bzw. zu missbrauchen, ohne die erforderlichen Leistungen zu bringen. Also doch nicht so dumm, dieser Verband!
1926 erfolgte dann die Eintragung ins Vereinsregister, 1934 die Angliederung an den "Reichsnährstand". Ziele des Verbandes waren es, sowohl die Regeln für die Versteigerungen sowie deren Termine festzulegen, Ausstellungen im In- und Ausland abzuhalten als auch alle anderen, den Weinabsatz betreffenden Fragen zu klären. Außerdem fand ein Erfahrungsaustausch in Sachen Weinanbau und -behandlung statt.
Während des Zweiten Weltkriegs konnte der Verband seine Arbeit nicht verrichten. Verständlicherweise!
Nach Kriegsende kam dann 1949 mit dem neuen 1. Vorsitzenden Dr. Albert Bürklin auch eine neue Satzung, die demokratisch gestaltet wurde. Danach kristallisierte sich der "VDN" als eine Art Bauaufsicht heraus. Die Mitgliedsweingüter wurden "überwacht", Richtlinien festgelegt und Ratschläge gegeben. Zum Beispiel wurde die Rebsortenwahl um eines nachhaltigen Weinbaus Willen empfohlen. Zur Sorgfalt bei der Weinbergspflege wurde auch aufgerufen. Generell also vorteilhaft.

1971 erfolgte dann die Namensänderung in "Verband Deutscher Prädikatswein-Versteigerer", kurz "VDPV". Dies geschah, weil das neue Weingesetz den Begriff des "naturreinen Weins" oder des "Naturweins" als Irreführung des Verbrauchers betitelte.
Ab 1982 dann mussten alle Mitgliedsbetriebe das Verbandszeichen führen, ab 1990 sogar auf den Flaschen. Nach und nach kamen neue Satzungsänderungen hinzu, die alle mehr oder weniger einen gemeinsamen Zweck verfolgten: strengere Kontrollen für mehr Qualität. Dies zeigte sich bei der Erntemengenregulierung, Reglements für die Mostgewichte oder auch Vermarktungsstrategien, usw.
1994 folgt dann die "Garantie der Handlese ab Prädikatsstufe Auslese". Eine ganz wichtige Sache wie ich finde! Doch ein wahrer und weit anerkannter Meilenstein folgt 1996. Es handelt sich um das VDP-Manifet. Ziel dieses Manifests ist es, das Weinkulturerbe zu sichern.
Im neuen Millenium, nämlich 2000 folgt dann die bis heute letzte Namensänderung in "Verband Deutscher Prädikatsweingüter", kurz VDP.
Der letzte für mich wichtige Punkt auf der Timeline des VDP war 2002 die Einführung des dreistufigen Klassifikationssystems für Weine. Die Grundlage bilden Guts- und Ortweine. Danach folgen klassifizierte Lagenweine. Den krönenden Abschluss bilden die "Ersten-" oder auch "Großen Gewächse".

Ausgeliehen vom Weingut Bathasar Ress


Und genau wegen dieser Klassifikation war der VDP erst letztens sehr präsent. Man wollte sich den Begriff "GG" (für "Großes Gewächs") nämlich schützen lassen... Fazit: Der Bundesgerichtshof lehnte ab...
Man könnte jetzt natürlich eine Diskussion zu dem Thema breit treten. Ist aber alles schon passiert, da habe ich es verpasst, auf den Zug aufzuspringen. Damit ist die Sache dann auch gegessen und es geht weiter!

Nun zu ein paar wenigen Fakten. Die Wissenschaft hat ja herausgefunden, dass zu viele Zahlen sehr anstrengend zum Lesen sind. Eine Erklärung dafür, dass ich Mathematik nicht leiden kann. Deswegen gibt es auch nur ein paar:

  • Der VDP umfasst mittlerweile 197 Weingüter aller Anbaugebiete
  • Bei ca. 2,6% der deutschen Weinmenge haben die VDP-Winzer 5% der deutschen Rebfläche inne
    • Dabei machen sie aber 8% des Umsatzes an deutschem Wein
  • Das durchschnittliche VDP-Weingut ist 25 ha groß und füllt 165.000 Flaschen pro Jahr
  • Auch noch interessant: 55% der "VDP-Rebfläche" sind mit Riesling bepflanzt (ist doch super für mich! ☻)
    • Das wiederum macht 12 % der deutschen Rieslingfläche oder 7% der Welt-Rieslingfläche aus
  • Die Vermarktung findet zu 50% direkt an Endverbraucher statt
  • Die 197 Mitglieder machen einen jährlichen Umsatz von 270 Mio. €
Viel mehr möchte ich euch zu dem Thema vorerst gar nicht erzählen. Wie es so schön heißt: "Wissen kann man sich nicht erlesen, das muss man sich ertrinken!". Von diesem Standpunkt aus rate ich euch also lieber, die Weine der VDP-Winzer zu trinken, statt auf mehr Infos meinerseits zu hoffen! Es lohnt sich. Der VDP und seine Winzer haben nicht umsonst den Ruf, den sie haben. Ich möchte Weine mit einem Traubenadler auf der Flasche natürlich nicht über alles andere stellen! Es gibt viele tolle Winzer, die nicht im VDP sind, dort vielleicht gar nicht hinein wollen und die trotzdem überragende Weine machen. Trotzdem sind der VDP und seine Winzer eigentlich immer ohne schlechtes Gewissen zu empfehlen! In diesem Sinne Prost!